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News Beyond Budgeting
Der Zukunftsweg nimmt zu aktuellen Themen der Unternehmenssteuerung Stellung und kommentiert dazu eine pragmatische Sichtweise.
Grundlage
Die in vielen Unternehmen bis hin zum exzessiven Ausmaß vorgenommenen Planungspraktiken (Budgetierung) hat zu zahlreichen negativen Effekten und auch Nichtakzeptanz geführt. Beyond Budgeting versteht sich als alternativer Ansatz, die Planung und Steuerung weitestgehend dezentral durchzuführen, nur noch wenige wichtige Ziele zentral vorzugeben und die Erreichung anhand weniger Kennzahlen zu prüfen. Budgetierung erfolgt entsprechend dezentral und im Rahmen bestimmter Grenzen (z.B. Verschuldungsgrad der Geschäftseinheit). Alle derzeit bestehenden Mechanismen der Manipulation von Planzahlen sollen durch das Dezentralitätsprinzip ausgeschlossen werden.
Vorteile
Bewertung
Der Beyond-Budgeting-Ansatz findet seit 1998 mit der Gründung eines Komitees zur methodischen Ausgestaltung eine Verbreitungsplattform. Die Glaubwürdigkeit wird insbesondere mit den Erfolgen einer schwedischen Geschäftsbank 'Svenska Handelsbanken' begründet, die mit Hilfe dieser Managementkonzeption seit Einführung in den 70er Jahren weitaus bessere Resultate erzielte als vergleichbare Wettbewerber.
Obwohl viele gegenwärtige Mängel der Planungspraxis aufgezeigt werden, verbindet sich aber mit dem konzeptionellen Ansatz des Beyond Budgeting eher eine lose Aufzeichnung von Budget-Prinzipien, die einen Charakter allgemeiner Planungsempfehlungen innehaben.
Anzumerken ist insbesondere, dass nicht wie der Name 'Beyond Budgeting' vermuten lässt, die Budgetierung an sich (das Planen von Ergebnissen) entfällt, sondern nur im wesentlichen der Steuerungsschwerpunkt sich tendenziell von zentral zu dezentral verschiebt. Auch zentral verbleiben traditionelle Aufgaben wie Unternehmensgesamtplanung für vielfältige interne und externe Zwecke bestehen (z.B. Aufstellung des Jahresabschlusses oder Bereitstellung von ratingrelevanten Informationen).
Beyond Budgeting stellt somit eher einen "Lean-Budging-Ansatz' dar, der die tatsächliche operative Planung verschlanken und die langwierigen Planungsprozesse durch die dezentrale Handhabung beschleunigt. Dies erinnert sehr stark an die Situation Anfang der 80er Jahre, als die strategische Unternehmensplanung in einer ähnlichen Situation teilweise mit Planungsmonstern und Zeitabläufen von mehr als einem Jahr von den operativ Verantwortlichen abgelehnt wurde und zu einer stabsgetriebenen Funktion entartet war. Die Konsequenz daraus war wie bekannt das Aufkommen von Management-Ansätzen wie u.a. Balanced Scorecard.
Fazit
Die durch das Beyond Budeting empfohlenen dezentralen Planungsprinzipien sind im wesentlichen eine Frage der bestehenden Unternehmenskultur: Was machen wir zentral, was machen wir dezentral?
Die Antwort auf diese Frage muss immer unter den Kriterien Kundenorientierung, Entscheidungsfähigkeit und Rentabilität geprüft werden. Insofern besteht durchaus Anlass die bestehende Planungspraxis hinsichtlich Aussagefähigkeit, Akzeptanz und zeitlicher Dauer in allen Unternehmen gründlich zu hinterfragen.
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